Viel Teamgeist und ein Mix aus Erfahrung und Jugend - Berlin bei der DFMM
Das Turnier in Braunfels ist ein Traditionsturnier. Es fand wie immer um den Fronleichnamstag (der in Hessen ein Feiertag ist) statt. Es nahmen 14 Ländermannschaften teil und auch eine Berliner Abordnung aus erfahrenen und aufstrebenden Spielerinnen war vertreten. Ich bin - dies vorauszuschicken - sehr froh und dankbar dabeigewesen zu sein.
In Braunfels, einer wirklich sehr hübschen gemütlichen Stadt nahe Wetzlar mit einem Schloss, findet man ausgesprochen angenehme Bedingungen vor. Die Veranstalter haben einen großen Saal zur Verfügung und boten gute Spielbedingungen. Aus unserer Sicht ein Highlight des Ortes ist das Café Vogel, das genau gegenüber dem Spiellokal liegt und hervorragende Versorgung mit Kaffee, Eis, Törtchen aber auch Herzhaftem bot.
Viele Schachspielerinnen, die sich zum Teil aus der Bundesliga und anderen Turnieren seit vielen Jahren kennen, trafen sich in Braunfels wieder. Aber auch viele starke Jugendliche spielten und etliche Teams hatten sich mit hier lebenden Ukrainerinnen verstärkt. Man merkte mal wieder: Schach boomt! Die Live-Übertragung auf Lichess sorgte dafür, dass auch die Daheimgebliebenen mit fiebern konnten. Die Hamburgerinnen hatten mit Jonathan Carlstedt sogar einen Trainer dabei, der sie bei der Vorbereitung unterstützte.
Schachlich lief es bei uns schon zuvor ganz zufriedenstellend, und der Zusammenhalt im Team war klasse! Mein persönliches Highlight war unser Kampf gegen das gut vorbereitete Team aus Hamburg, den wir schließlich mit 5:3 gewinnen konnten.
Die Stellung war langweilig geworden, schon 10 Züge ohne wesentliche Stellungsveränderung lagen hinter uns. Eine gleichgewichtige Stellung (festgelegte Struktur, schwacher Bauer c3 / dynamischere Leichtfigur) ist entstanden. Ich wäre mit Remis gegen meine etwas stärkere Gegnerin zufrieden gewesen, denn damit wären wir dem Mannschaftssieg wegen der besser stehenden noch laufenden Partien näher gekommen.
Meine Gegnerin zog nun bei knapper werdender Bedenkzeit 29. ... La4?, vermutlich in der Erwartung, ich würde nochmals den S nach d4 zurückziehen. Doch jetzt folgt Sd2 mit Angriff auf den Turm. Dieser muss den Läufer weiter decken und deshalb auf der 4. Reihe bleiben. Nach Th4 ist mit g4! ein schöner Zug möglich, der zugleich einen Turm angreift und die Deckung des Läufers unterbricht. So wurde mit Hilfe der Schachgöttin aus einer remisligen Stellung ein voller Punkt.
Nach dem Sieg gegen Hamburg lagen wir vor der Schlussrunde auf Platz 4 und es war klar, jetzt kommen schwere Gegnerinnen in der letzten Runde. Theoretisch hätten wir sehr weit vorn landen können...
Schließlich durften wir in der ersten Tischreihe sitzen und gegen den zukünftigen Deutschen Meister Bayern 1 spielen. Da waren teils gute Stellungen auf den Brettern (Amina, Brigitte). Wir verloren am Ende (zu) hoch, 7:1 - nur Elnaz gelang ein schöner Sieg - allerdings wäre für uns mehr drin gewesen.
So landeten wir am Ende auf Rang 6, unserem Setzlistenplatz. Wir haben insgesamt recht erfolgreich gespielt, über den Erwartungen. Bei der Vor- und Nachbereitung gab es für uns alle viel zu lernen. Elnaz war mit 4 aus 5 unsere Top-Scorerin und gewann 30 ELO-Punkte hinzu!
Traditionsgemäß haben wir abends zusammen gekocht, was nicht nur Spaß macht und den Geldbeutel schont, sondern auch noch leckeres gesundes Essen ermöglichte und den Rahmen für entspanntes Beisammensein bot.
Wir möchten uns herzlich bedanken bei allen, die dieses Turnier möglich gemacht haben, ob organisatorisch oder mit schachlichem Input bei der Vorbereitung. Herzlichen Dank lieber Sven für das leckere Sandwich-Buffet nach einer langen Partie am doppelrundigen Spieltag. Unser besonderer Dank gilt Paul Meyer-Dunker und dem Berliner Schachverband für die finanzielle Unterstützung.
Kategorien: Frauenschach, Turniere