Maxim Vavulin ist Berliner Meister 2025
Wer der Liveübertragung der Partien folgte, sah nicht nur reihenweise umkämpfte Partien, sondern auch überraschend starke Leistungen von manchem Außenseiter. Tymon Czernek spielte ein starkes Turnier, in einer umkämpften Partie gegen Mikhail Klenburg war heute auch das Kampfesglück auf seiner Seite. Chancen hatte in dieser Partie nämlich lange Zeit auch sein Gegner. Wie so häufig, wenn es gut läuft im Schach, verteidigte er sich nicht nur zäh, es gelang ihm sogar, die Partie komplett zu kippen. Am Ende stand Tymon mit 6,5 Punkten als Berliner Vizemeister fest und sicherte sich mit einer IM-Norm die erste Titelnorm, die bei einer Berliner Meisterschaft erzielt wurde. Ein tolles Ergebnis!
Tatsächlich war sogar noch eine weitere Norm möglich. Diyap Büyükasik hätte heute nicht gegen Johannes Florstedt verlieren dürfen. Aber wer sich mit der Berliner Meisterschaft auskennt, weiß, dass Johannes hier regelmäßig zur Höchstform aufläuft und nur schwer zu bezwingen ist. Mehrfach konnte er sich schon den Titel als Berliner Meister sichern. Heute wählte er eine Vorgehensweise mit offenem Visier gegen Diyaps Sizilianische Verteidigung, die beiden das Spiel auf Sieg ermöglichte. Johannes, der noch aufs Podium wollte, und Diyap, der die IM-Norm klarmachen wollte — das Match war nichts für schwache Nerven.
Weiß ist in der Diagramstellung gerade mit dem Springer nach f7 rein. Hier hätte Diyap, um den Ausgleich zu halten, „kühlen Kopf“ bewahren und den Läufer auf f8 nach e7 entwickeln müssen. Aber das dürfte den meisten in dieser Stellung schwerfallen. Stattdessen nahm der schwarze Springer auf e5 den weißen Springer auf f7, und nachdem der schwarze König erfolgreich bis nach b7 gehetzt wurde, setzte Johannes im 30. Zug die sehenswerte Schlusspointe, nach der Diyap sofort seine Partie sowie die Normenhoffnungen aufgeben musste.
Johannes sicherte sich mit diesem Sieg Rang drei und nebenbei den Schachfreunden Berlin alle Medaillenränge dieser Berliner Meisterschaft.
Magnus Ermitsch trat das erste Mal als frischgekürter neuer Internationaler Meister an und konnte auf Rang vier zeigen, warum er diesen Titel zu Recht führt. In der letzten Runde rang er dem Turniersieger einen von zwei halben Punkten ab, die dieser überhaupt nur im ganzen Turnier abgab.
Die größte Überraschung des Turniers ist aber sicher die Leistung von Martin Yatskar auf Rang fünf. In der unteren Setzhälfte gestartet, bezwang er im Laufe des Turniers zwei Großmeister und einen Internationalen Meister und heimste 56 Elopunkte ein. Eine stolze Leistung!
Spannend bis zum Schluss war es auch im Tabellenkeller. Am Ende brauchte es vier Punkte, um den Abstieg zu entgehen, entsprechend hart ging es bis zum Schluss zur Sache. Für die Absteiger heißt es, nächstes Jahr über QT und/oder A-Klassenturniere zu versuchen, den Weg zurück in die Meisterklasse zu finden.
Den Weg zurück in die Meisterklasse gefunden hat allerdings definitiv schon der Sieger des diesjährigen Qualifikationsturnieres. Max Teschke hat das begehrte Ticket in die M-Klasse 2026 gezogen. In der letzten Runde bezwang er den Setzlistenersten Daniel Weber und krönte sich damit überraschend zum Sieger des QT. Überraschend deshalb, weil er nicht nur als 13. der Setzliste nicht unbedingt der erste Kandidat für den Turniersieg war, sondern vor allem, weil er für den Turniersieg eigentlich schon nach der ersten Runde abgeschrieben war. Gegen den jungen Arthur Hoppe setzte es nämlich eine Auftaktniederlage, bevor er zu einem famosen Lauf von 7,5 Punkten aus acht Runden ansetzte.
Im QT haben sich alle mit mindestens 6,5 Punkten für die A-Klasse, mit 5,5 Punkten für die B-Klasse und mit 4 Punkten für die C-Klasse qualifiziert. Das heißt, dass ihr zwischen dieser BEM und der BEM 2026 einmal an einem entsprechenden Rundenturnier in der jeweiligen Klasse teilnehmen und um den Aufstieg in die nächsthöhere spielen könnt. Insbesondere also in A-Klassenturnieren um den Aufstieg in die Meisterklasse 2026. Die Vereine können Klassenturniere ausrichten, bei Interesse meldet euch gerne jederzeit bei unserem Landesspielleiter Kai-Uwe Melchert, der euch alle Fragen hierzu beantwortet. Die Klassenturniere leben von der Beteiligung der Vereine!
Im Fokus der Berliner Meisterschaft stehen die Spielerinnen und Spieler. Möglich wird all dies aber erst durch die Helferinnen und Helfer sowie unsere Offiziellen. Mein Dank geht an unsere Schiedsrichter Stefan Weigel, Lothar Oettel, Bernhard Riess und Aram Azarvash sowie unseren Turnierleiter Kai-Uwe Melchert für eine reibungslose Durchführung des Turniers sowie Bernhard und Kai für die erfolgreiche Live-Übertragung der M-Klasse. Für die Sicherstellung des leiblichen Wohles aller ein herzlicher Dank an das gesamte Team von Schwarz-Weiß Lichtenrade, die wieder einen hervorragenden Job gemacht haben. Danke auch an den Bezirk Tempelhof-Schönberg für die mietfreie Bereitstellung des Gemeinschaftshauses Lichtenrade.
Und last but not least vielen Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Teilnahme und ein schönes, erfolgreiches Turnier. Im vorläufigen Turnierkalender für die Saison 2025/26 ist die Berliner Meisterschaft vom 4. bis 12. April 2026 geplant, und wir hoffen, möglichst viele von euch erneut an den Brettern zu sehen!
Kategorie: BEM (Meisterklasse/QT/Klassenturniere)