Berliner Meisterschaft Tag 6 - drei an der Spitze und das halbe Feld im Abstiegskampf
In der gestrigen sechsten Runde kam es am Spitzenbrett zwischen Robert Baskin und Igor Glek zu einem verhältnismäßig friedlichen Remisschluss nach zwanzig Zügen. Am zweiten Brett zwischen Michael Strache und Emil Schmidek stand zwar auch ein Remis nach 26 Zügen, dies war aber deutlich umkämpfte. Emil ließ mit Schwarz eine gute Gelegenheit aus und hatte danach das Problem, dass er im 26. Zug nur noch zwei Minuten auf der Uhr hatte. In dieser Situation wollte er kein Risiko mehr eingehen und nahm das Remisangebot seines Gegners an.
Am dritten Brett musste Martin Brüdigam über 60 Züge viel Druck von Raphael Lagunow aushalten, ehe er ein Schwarzremis in den Händen hielt. Durch diese drei halben Punkte war die Gelegenheit für die hinteren Bretter, zur Spitze aufzuschließen. Henrik Hesse bekam es mit dem Großmeister Michael Richter zu tun. Bereits nach sechs Zügen stand eine Stellung auf dem Brett, die man sicher nicht alle Tage sieht. Im Anschluss an die Eröffnung entstand ein schwarzen "Figurenklumpen" der schwierig zu verteidigen war und aus dem Henrik erfolgreich Kapital schlagen konnte und so die Überraschung des Tages erzielte!
Felix Nötzel spielte gegen Sebastian Poltorak eine hervorragende Schwarzpartie. Nachdem er seine Qualität gab, erinnerte die verbliebene Stellung und die Bauernstruktur gegen die passiven Türme ein wenig an die vierte WM-Partie Ding - Nepo. Dann geschah im 30. Zug aber mit nur noch 42 Sekunden auf der Uhr ein tragisches Missgeschick, dass eine ganze Figur kostete. Die Verwertung der folgenden Stellung war alles andere als trivial, aber Sebastian ließ sich diese Chance nicht mehr nehmen.
Havard Haug hat als starker Jugendlicher trotz fehlender Qualifikation für die M-Klasse einen Freiplatz erhalten. Mit seiner sportlichen Leistung zeigt er aktuell, dass das die absolut richtige Entscheidung war. Gegen Robert Glantz spielte er erneut eine hervorragende Partie. So musste sich der FIDE-Meister zäh den Angriffen seines jugendlichen Gegners erwehren, um am Ende mit einem halben Punkt aus der Runde gehen zu können. Eine absolut sehenswerte Partie mit vielen schönen Ideen!
Damit bleibt Havard ungeschlagen, liegt bei 3,5 Punkten und wird mit dem Abstieg sicher nichts mehr zu tun haben. Im Gegenteil, vielleicht kann er sogar noch einmal die Preisränge attackieren!
Am siebten Brett konnte sich der Favorit zur Abwechslung einmal souverän durchsetzen. Alexander Lagunow holte in der offenen c-Linie zum Schlag aus und sicherte sich so nach 26 Zügen den ganzen Punkt gegen Stephan Schliebener.
Am achten Brett zwischen Maxim Piz und Georg Tscheuschner konnte sich Maxim durchsetzen und aller verbliebenen Abstiegssorgen entledigen. Nach einer gelungenen Eröffnungsphase für Georg kämpfte sich Maxim mit trickreichen taktischen Motiven in die Partie zurück und übernahm Stück für Stück das Ruder.
Die siebte Runde startet um 16 Uhr, die ersten acht Bretter werden erneut live übertragen. Am ersten Brett spielen die beiden Führenden Raphael Lagunow und Robert Baskin gegeneinander. Am zweiten Brett wird sich Henrik Hesse gegen Igor Glek an der nächsten Überraschung versuchen!
Bilder: Arne Jachmann
Kategorie: BEM (Meisterklasse/QT/Klassenturniere)