Berliner Meisterschaft Tag 2 - viel Kampf und zwei an der Spitze
Am ersten Brett kam es zum Duell zwischen Michael Richter und Sebastian Poltorak. Das Eröffnungsduell konnte Michael mit seinem Londoner System eindeutig für sich entscheiden. Im Mittelspiel hatte er hervorragende Chancen und auch klaren Vorteil. Sebastian konnte sich allerdings aus der großmeisterlichen Schlinge ziehen und spätestens nach dem Übergang ins Turmendspiel die Partie ins Gleichgewicht bringen und einen wichtigen halben Punkt mit Schwarz holen.
Am zweiten Brett spielten Alexander Lagunow und Igor Glek. Igor erarbeitete sich mit Schwarz eine starke Druckstellung mit Angriffschancen. Aber auch hier gelang es, der großmeisterlichen Schlinge zu entwischen. Im 31.Zug verpasste Igor die Verdopplung der Türme auf der f-Linie, und Alexander ergriff diese Chance, zu entwischen, sofort.
Am dritten Brett zwischen Mert Acikel und Emil Schmidek wiederholte sich heutige das Thema der Spitzenbretter. Dem Favoriten, hier Emil, gelang es, im Mittelspiel eine positionell vorteilhafte Stellung zu erringen, in der sein Gegner aber erneut den Hals aus der Schlinge ziehen konnte. Eine Ungenauigkeit im 19.Zug reichte, damit Mert in der Folge keine weitere Chance auf Vorteil mehr zuließ. Auch hier eine starke Verteidigung!
Erst am vierten Brett sollte es komplett anders kommen. Zwischen Raphael Lagunow und Robert Glantz entstand eine wechselreiche Partie, Robert hatte ausgangs der Eröffnung hervorragende Chancen, der Damentausch im 22. Zug nahm aber viel Druck aus der Stellung. Im Endspiel kippte die Stellung in beiderseitiger Zeitnot komplett. Mit einem riskanten Manöver opferte Raphael den g-Bauern, darauf fand Robert allerdings nicht die einzige und notwendige starke Antwort 34. … e5! Wie so häufig im Schach folgte direkt im nächsten Zug der nächste Fehler, und die Partie war nicht mehr zu retten, Raphael verwertete den Vorteil technisch sauber und sprang an die Tabellenspitze.
Am fünften Brett zwischen Henrik Hesse und Martin Brüdigam war es mindestens genauso wechselhaft. Henrik verpasste die eine oder andere Gelegenheit, um auf den ganzen Punkt zu spielen, und zum Schluss kippte es erneut komplett. In der folgenden Stellung gab es für Martin die seltene Möglichkeit, das Endspiel Turm plus Springer gegen Turm zu gewinnen.
Martin versuchte anschließend noch bis zum 107.Zug, doch noch einen Weg zum Sieg zu finden, am Ende kam es aber zur Punkteteilung. Eine knappe Angelegenheit!
Die letzte Begegnung der Spitzengruppe entstand am sechsten Brett. Georg Tscheuschner konnte gegen Ulf von Herman die kürzeste Partie des Tages nach 28 Zügen gewinnen und steht etwas überraschend an der Spitze. In der Partie mit einem lehrreichen, durchaus typischen kurzfristigen Springeropfer auf d5 im 15.Zug konnte Georg am Ende durch einen mächtigen Freibauern in der d-Linie die Partie für sich entscheiden.
Die dritte Runde wird für alle eine weitere Standortbestimmung sein. Wer hält sich an der Spitze, wer steckt tief drin im Abstiegskampf? Zur Erinnerung: Die letzten sieben Teilnehmer steigen dieses Jahr aus der Meisterklasse ab und können 2024 nicht mehr dabei sein!
Spannendes Schach wird geboten, Zuschauen lohnt sich. Sowohl vor Ort als auch in der Liveübertragung!
Kategorie: BEM (Meisterklasse/QT/Klassenturniere)