Bericht vom Friedenssimultan in Berlin mit Anna Endress und Alisa Frey
Veröffentlicht von Dagobert Kohlmeyer am
In Berlin entsteht etwas weltweit Einmaliges: Christen, Juden und Muslime wollen hier ein House of One errichten, unter dessen Dach eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee vereint sind. In ihrer Mitte verbindet sie ein zentraler Raum der Begegnung. Ein Haus des Gebets und des Austauschs über die Religionen, aber auch offen für alle anderen, auch für Schachspieler!
Am 20. Dezember war mit Robert Rabiega erstmalig ein Großmeister in der JVA Tegel zu Gast. Nach einer kurzen Vorstellung zeigte Robert beim Simultan an 14 Brettern gegen die mutigen Knackis und gegen mich sein Können. Mit Herrn Z. konnte nur ein Gegner - oder sollte man sagen immerhin ein Gegner! - dem Großmeister ein Remis abluchsen. Eine starke Leistung von Robert! Beispielsweise reichten zwei ungenaue Züge meinerseits, um in einem schlechteren Endspiel zu landen, welches Robert souverän gewann. Beim gut zweistündigen Simultan herrschte eine einerseits entspannte und lockere Atmosphäre, zum anderen freute sich insbesondere Pfarrer Friedrichowicz über das überaus konzentrierte und engagierte Auftreten seiner Schützlinge.
Schlechtes Wetter hatten die beiden norddeutschen Vereine mit nach Berlin gebracht. Ex-Bundesligist SK Norderstedt und der FC St. Pauli fegten wie eine steife Nordseebrise über die Berlin-Oranienburger Kombination hinweg (hoffe ich mal ...). Gespielt wurde im Stadion Buschallee. Einige Fans von Chemie Weißensee und vom Schachclub Oranienburg verliefen sich allerdings erst in das Stammhaus des Gastgebers in der Hansastraße 190. Dort gab es aber "nur" Jugendbundesliga zu sehen. Okay, man hätte es sich denken können: FC = Fussballclub = Stadion.
Die deutsche Ausgabe der führenden amerikanischen Online-Zeitung "Huffington Post" hat am 30. Dezember ihre "30 Menschen bis 30 in Deutschland, die Sie 2015 im Auge behalten sollten" auf ihrer Website vorgestellt. Darunter ist mit dem 13-jährigen Mert Açıkel auch ein junger Schachspieler, der sogar als Erster in der Onlineliste genannt wird. Und die schachsportliche Begabung des Jungen vom SV Mattnetz spielt dabei noch nicht einmal eine Rolle!
Die Idee, allen Kindern zu ermöglichen Schach zu spielen, weil es erwiesenermaßen deren persönliche Entwicklung und ihre Konzentrationsfähigkeit fördert, existiert schon einige Jahre. Deshalb wurde das Projekt „Ein Schachbrett für jede Grundschulklasse!“ der Schachfreunde von 1891 Friedberg e.V. ins Leben gerufen. Bisher jedoch fehlte der konkrete Anstoß, der den Stein dieses groß angelegten Projekts vom hessischen Wetteraukreis aus ins Rollen brachte. Mit einer Weihnachtsaktion soll die Umsetzung des Projekts nun gestartet werden.
Letztes Wochenende war die (leider nur zweite) Frauenbundesliga zu Gast in Berlin-Weißensee. Eingeladen - gemäß Terminplan - hatten der SC Rotation Pankow und der SV Empor in das Hotel Königin Luise in der Parkstraße. Als Gäste waren Medizin Erfurt und die Schachfreunde Friedberg vorgesehen. Besonders bei den Hessinnen war vorher nicht ganz klar: Kommen sie oder kommen sie nicht? Die ersten beiden Runden gaben sie nämlich kampflos ab. Berlin ist aber eine Reise wert. Friedberg kam - und sogar mit Alisa Frey!
Nach bereits 3 Minuten friedfertigen Schachspielens wird es so weit sein: Dann fliegen zum ersten Mal die Fäuste. Was anderenorts zu langzeitigen Spielsperren und sozialer Ächtung führen würde, ist bei diesem Schachereignis ausdrücklich erwünscht: Schachboxen.
Diese Form des schachlichen Vergnügens hat längst ihr Nischendasein hinter sich gelassen. Am kommenden Freitag verteidigt Lokalmatator Sven Rooch seinen WM-Titel (Mittelgewicht) gegen den spanischen Herausforderer Jonathan Rodriguez Vega. Der Kampf geht maximal über 11 Runden (6x Schach, 5x Boxen).
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Hans-Peter Ketterling schreibt außerdem: "Falls jemand an unseren Ladenmöbeln interessiert ist: Sie sind nicht neu, aber in gutem Zustand, und wir geben sie preiswert ab."
Am 3. November hatten Heide und Hans-Peter Ketterling verkündet, ihren Schachladen in der Dudenstraße aus Altersgründen aufgeben zu wollen.
Rund sechs Stunden dauerte gestern die neufrisierte Auflage der insgesamt neunten Schachgala der Tageszeitung "neues deutschland" (nd). Erstmals waren nicht nur Frauen am Start, weswegen der Zusatz "Damen" aus dem Titel der Veranstaltung gestrichen wurde. Diesmal kamen auch die Männer (ausnahmsweise?) zum Zuge. Die beiden 17-jährigen Internationalen Meister Matthias Blübaum und Dennis Wagner stießen dazu. Auf die beiden sogenannten "Schachprinzen" des Deutschen Schachbundes angesetzt wurden die stärkste Schachspielerin Deutschlands, Elisabeth Pähtz (29), und Walentina Gunina (25, Russland), amtierende Europameisterin und eine der stärksten schachspielenden Frauen Europas.