"Ohne Schach wäre ich nicht nach Bahrain gekommen"
Frank Hoppe: Du bist 65 geworden. Gehst Du jetzt in Rente?
Dagobert Kohlmeyer: Nein, das passt nicht zu mir. Ich wundere mich allerdings etwas, jetzt dieses Alter erreicht zu haben. Als kreativer Mensch sollte man nicht sofort den Hammer fallen lassen und die Hände in den Schoß legen. Ich werde also weiterhin schachpublizistisch tätig sein - vielleicht in etwas geringerem Maße. Ich muss nicht mehr zu allen Turnieren dieser Welt fahren, man kann ja auch von zu Hause aus eine Menge tun. Stichwort Internet.
Bekommst Du als Freiberufler überhaupt Rente?
Natürlich. Ich war doch mehr als 20 Jahre in der Künstlersozialkasse, einer sehr nützlichen Einrichtung für Freischaffende. Dort sind Journalisten, Schriftsteller, Publizisten, Filmemacher, Musiker, Maler und andere kreative Leute Mitglied. Meine Rente ist also sicher. Sie ist nicht sehr groß, aber ich werde zurechtkommen.
Du warst auch etliche Jahre Pressereferent des Berliner Schachverbandes. Wie kam es dazu?
Der frühere BSV-Präsident Matthias Kribben hatte mich darum gebeten. Es war die Zeit vor der Schacholympiade, und auch in der Hauptstadt herrschte eine recht euphorische Stimmung. Ich habe das zwei Wahlperioden lang gern getan, auch wenn dieses Ehrenamt sehr viel Zeit gekostet hat. Zuarbeiten gab es aber trotz mehrmaliger Bitten von meiner Seite keine, so dass ich alle Veranstaltungen selbst besuchen musste, wenn ich Informationen, O-Töne oder Fotos davon wollte. Das war auf Dauer nicht mit meinem Beruf zu vereinbaren. Heute schreibe ich auf der BSV-Seite nur noch als "Gast" von solchen Höhepunkten wie dem Lichtenberger Sommer, der Berliner Seniorenmeisterschaft oder wenn verdienstvolle Schachfreunde ein Jubiläum haben.
Komplettes Interview bei ChessBase
Dagobert Kohlmeyer beim Berliner Politikerturnier 2010
mit Otto Schily:
mit Joachim Fechner:
Kategorie: Personalien