Geburtstagsschnellturnier des BSV-Präsidenten

Die 4 Hauptpreisträger und das Geburtstagskind
Frank Hoppe
Die 4 Hauptpreisträger und das Geburtstagskind

2. Januar 2011 im Schachcafé "en passant"

Carsten Schmidt wurde 40 Jahre alt und lud sich aus diesem Anlaß Freunde und Weggefährten ins Schachcafé "en passant" zu einem kleinen Schnellturnier ein. Es war nicht die erste Veranstaltung dieser Art für den seit März 2010 den Berliner Schachverband anführenden nun Vierzigjährigen. Bereits zu seinem 33. Geburtstag hatte er sich Schachfreunde eingeladen, wobei sein damaliger Ehrentag von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet blieb.

Carsten Schmidt bekommt Blumen von seinem Schatzmeister
Frank Hoppe
Carsten Schmidt bekommt Blumen von seinem Schatzmeister

Endlich darf Carsten nun auch beim Brunner & Brunner-Hit "Wir sind alle über 40" mitsingen: "Wir sind alle über vierzig, hab'n im Leben nichts vermißt. Tiefe Spuren in unsren Herzen, tausend Sünden im Gesicht. Die nächsten hundert Jahre, die liegen noch vor uns. Wir sind alle noch am Leben."
Seit 17. Dezember gehört Carsten zum Kreis der Auserwählten. Was eine 4 in der Zehnerstelle des Lebensalters bedeutet, erfuhr ich vor rund sechseinhalb Jahren am eigenen Leib. Ich hatte mir - auch auf Druck meiner Erzeugerin - die ganze Bagage in ein Restaurant geladen, was mir nicht nur hämische Verse ("alter Sack") sondern auch ein finanzielles Manko einbrachte.

Getränke und Speisen frei gab es bei Carsten zumindest im "en passant" nicht - jedenfalls nicht bedingungslos. Alle Turnierteilnehmer durften sich aber wenigstens auf eine spesenfreie erste Turnierrunde einrichten, ein Teilnehmer durfte sich zudem auf einen besonderen Preis freuen: die Übernahme aller Verpflegungskosten in Sven Horn's Etablissement! Doch ausgerechnet dieser Preis, genannt "Der Deckel", wurde bei der abschließenden Siegerehrung gemieden. Dazu später mehr.

Fotocollage - ein Geschenk von Frank Kimpinsky
Frank Hoppe
Fotocollage - ein Geschenk von Frank Kimpinsky

"Business as usual" - "Alles wie gewohnt" hieß es bei Sven Horn. Gesundheitlich stark angeschlagen öffnete er auch an diesem 2. Januar sein Schachcafé. Das Los eines Selbständigen ohne Angestellte. Auch mit dem Kopf unter dem Arm muß Geld verdient werden. Dabei hatte er sich selbst nach Weihnachten ein paar freie Tage gegönnt und dann aber nicht ausgespannt, sondern eine strapaziöse Reise zu einem Schachturnier in Erfurt angetreten. Statt daheim zur Ruhe zu kommen, saß er nun den ganzen Tag am Schachbrett und delirierte vor sich hin. 2,2 Punkte unter Erwartung (in 8 Partien) und 47 DWZ-Punkte Verlust waren das Ergebnis. Auf der Rückfahrt im übervollen Zug trat ihm Julian Urban mitleidsvoll seinen eigentlich für sich reservierten Sitzplatz ab.

Die ersten Gäste konnte Carsten nach 13 Uhr im "en passant" begrüßen. Einige hatten Geschenke mitgebracht, obwohl dafür ausdrücklich keine Pflicht bestand. Besonders herzlich empfing Carsten seinen ersten Trainer Günter Scharfe - wenn er nicht gewesen wäre, hätte es dieses Geburtstagsturnier nicht gegeben. Auch andere Schachfreunde und besonders -freundinnen konnten sich der Umarmung Carsten's nicht entziehen.

Der für 14 Uhr angestrebte Turnierbeginn verzögerte sich etwas. Carsten wartete noch auf seinen Vereinskameraden Joachim Lißner. Der kämpfte mit dem Notfallplan der S-Bahn, den diese an diesem Sonntag in Kraft gesetzt hatte. Um Viertel Drei war Joachim nur noch wenige Hundert Meter vom Schachcafé entfernt. Die erste Runde würde erstmal ohne ihn beginnen, sein Gegner Heinrich Burger konnte sich noch eine Auszeit leisten.

Bei der Turniereröffnung bat Carsten die Spieler ausdrücklich, daß man ihn nicht schonen möge. Auch er würde niemanden mit Samthandschuhen anfassen.
Am Brett sah das freilich ganz anders aus. Da verteilte Carsten Geschenke: drei volle und drei halbe Punkte. Darunter auch ein halber gegen Laura König. Hier mußte Carsten allerdings kräftig nachhelfen, um sich von seinem ehemaligen Schützling friedlich trennen zu können - sehr zum Gaudi der Kiebitze.

In Runde 1 wurde Carsten kurz nach Beginn seiner Partie gegen Werner Koch von Sven Horn unterbrochen. Joachim Lißner war inzwischen eingetroffen, hatte sich aber auf dem letzten Meter auf glattem Gehweg unfreiwillig in eine unstabile Seitenlage begeben. Mit blutender Kopfwunde wurde er vom Notarztwagen ins Krankenhaus gebracht, wo er hoffentlich nur ambulant behandelt werden mußte. Nähere Informationen zu seinem Zustand waren bei Redaktionsschluß nicht bekannt.

Im Turnier war nach vier Runden nur noch ein Teilnehmer ohne Verlustpunkt: Stefanie Schulz, amtierende Berliner Meisterin. In der Folgerunde nahm ihr Favorit IM Drazen Muse den ersten halben Punkt ab. Danach kam es am ersten Brett zum Duell mit ihrem Vater Michael. Friedliche Punkteteilungen sind im Hause Schulz verpönt. Michael gewann und trübte damit Stefanie's Freude auf einen möglichen Turniersieg deutlich. Drazen Muse kommentierte das bei der Siegerehrung mit einer fiktiven BILD-Schlagzeile: "Vater schlägt Tochter".

Stefanie Schulz und Drazen Muse
Frank Hoppe
Stefanie Schulz und Drazen Muse

Drazen war dann auch derjenige, der den größten Nutzen aus der familiären Auseinandersetzung zog. Er gewann das Turnier vor Michael, Stefanie und Heinrich Burger.

Noch einmal zurück zum "Deckel". Bei der Preisverteilung gingen fast alle Prämierten diesem Gewinn aus dem Wege. Das mag zuallererst daran gelegen haben, daß der persönliche Getränkekonsuum eher geringfügig war. Die Meisten werden bis dahin null bis ein Getränk auf ihrer Rechnung gehabt haben - der Anreiz für den "Deckel" war entsprechend gering. Laura König, die Jüngste, mußte ihn schließlich nehmen. Es war nichts anderes mehr da.
An der Bar wurde die "Deckel"-Rechnung dann noch etwas vergrößert - auch durch Gäste, die sich von Laura einladen ließen - zum Wohlwollen von Carsten.

Pl. Teilnehmer DWZ Verein/Ort S R V Pkt. Bu BuSu
1. IM Drazen Muse 2335 SK König Tegel 1949 e.V 4 3 0 5.5 31.0 192.5
2. FM Michael Schulz 2131 SC Empor Potsdam 1952 e 5 1 1 5.5 28.5 189.0
3. WFM Stefanie Schulz 1988 SK König Tegel 1949 e.V 4 2 1 5.0 30.5 186.0
4. Alexander Lawrenz 2076 SK Bingen 4 2 1 5.0 28.0 191.0
5. Heinrich Burger 2051 VfB Hermsdorf e.V. 5 0 2 5.0 27.0 171.0
6. IM Julian Urban 2194 SV Empor Berlin e.V. 5 0 2 5.0 23.5 180.5
7. FM Frank Kimpinsky 2143 SV Empor Berlin e.V. 4 1 2 4.5 24.0 184.5
8. FM Albert Syska 2191 SK Frankenthal 3 2 2 4.0 31.0 184.5
9. Werner Koch 1816 BSG 1827 Eckbauer e.V. 4 0 3 4.0 26.0 175.0
10. Frank Hoppe 1976 SV Berolina Mitte e.V. 4 0 3 4.0 25.0 175.0
11. Norbert Sprotte 2139 SC Kreuzberg e.V. 3 1 3 3.5 26.5 173.0
12. Christopher Hertwig 2001 SK König Tegel 1949 e.V 3 1 3 3.5 25.5 173.5
13. Martin Sebastian 1846 TSG Rot-Weiß Fredersdor 3 1 3 3.5 25.0 170.0
14. Michel Krottki 1845 VfB Hermsdorf e.V. 2 3 2 3.5 23.5 165.5
15. Thomas Glatthor 1935 VfB Hermsdorf e.V. 3 0 4 3.0 25.5 171.5
16. Michael Knöfel 1796 SK König Tegel 1949 e.V 2 2 3 3.0 20.5 168.5
17. Klaus Weißenbach 1873 SG Lasker Steglitz-Wilm 2 1 4 2.5 26.0 169.0
18. Bernhard Riess 2 1 4 2.5 22.0 161.5
19. Günter Scharfe 1431 Schachgemeinschaft Wed 2 1 4 2.5 21.0 154.0
20. Laura König 1473 2 1 4 2.5 20.5 149.5
21. Panos Alevizakis 1861 VfB Hermsdorf e.V. 2 1 4 2.5 20.0 149.0
22. Carsten Schmidt 2087 VfB Hermsdorf e.V. 1 3 3 2.5 19.0 149.0
23. Sven Joergens 1907 VfB Hermsdorf e.V. 1 1 5 1.5 19.5 140.0
24. Joachim Lißner 1745 VfB Hermsdorf e.V. 0 0 1 0.0 5.0 27.0
Fortschrittstabelle

BSV-Präsident feiert seinen 40sten - Fortschrittstabelle

Pl. Teilnehmer Elo DWZ 1 2 3 4 5 6 7 Pkt. Bu BuSu
1. IM Drazen Muse 2381 2335 15W1 12S½ 6W1 4S1 3S½ 8W1 2W½ 5.5 31.0 192.5
2. FM Michael Schulz 2232 2131 14S1 13W1 5S0 17W1 9S1 3W1 1S½ 5.5 28.5 189.0
3. WFM Stefanie Schulz 2077 1988 18W1 7S1 12W1 5S1 1W½ 2S0 4W½ 5.0 30.5 186.0
4. Alexander Lawrenz 2162 2076 16S1 9W1 8S½ 1W0 15S1 11W1 3S½ 5.0 28.0 191.0
5. Heinrich Burger 2164 2051 24w+ 6S1 2W1 3W0 8S0 9S1 11W1 5.0 27.0 171.0
6. IM Julian Urban 2231 2194 23S1 5W0 1S0 19W1 17S1 10W1 8S1 5.0 23.5 180.5
7. FM Frank Kimpinsky 2257 2143 21S1 3W0 13S1 8W½ 11S0 17W1 12S1 4.5 24.0 184.5
8. FM Albert Syska 2249 2191 17W1 10S1 4W½ 7S½ 5W1 1S0 6W0 4.0 31.0 184.5
9. Werner Koch 1816 22S1 4S0 10W1 15S1 2W0 5W0 18S1 4.0 26.0 175.0
10. Frank Hoppe 2040 1976 20S1 8W0 9S0 14W1 13W1 6S0 15W1 4.0 25.0 175.0
11. Norbert Sprotte 2185 2139 13W0 21S1 14W½ 12S1 7W1 4S0 5S0 3.5 26.5 173.0
12. Christopher Hertwig 2073 2001 19S1 1W½ 3S0 11W0 21W1 16S1 7W0 3.5 25.5 173.5
13. Martin Sebastian 2011 1846 11S1 2S0 7W0 18W1 10S0 14W½ 20S1 3.5 25.0 170.0
14. Michel Krottki 1845 2W0 22W1 11S½ 10S0 16W½ 13S½ 19W1 3.5 23.5 165.5
15. Thomas Glatthor 2091 1935 1S0 16W1 18S1 9W0 4W0 22S1 10S0 3.0 25.5 171.5
16. Michael Knöfel 1999 1796 4W0 15S0 23S1 20W1 14S½ 12W0 17S½ 3.0 20.5 168.5
17. Klaus Weißenbach 1979 1873 8S0 19W1 20W1 2S0 6W0 7S0 16W½ 2.5 26.0 169.0
18. Bernhard Riess 3S0 23W1 15W0 13S0 19S½ + 9W0 2.5 22.0 161.5
19. Günter Scharfe 1431 12W0 17S0 + 6S0 18W½ 23W1 14S0 2.5 21.0 154.0
20. Laura König 1473 10W0 + 17S0 16S0 22W½ 21S1 13W0 2.5 20.5 149.5
21. Panos Alevizakis 1861 7W0 11W0 22S½ + 12S0 20W0 23S1 2.5 20.0 149.0
22. Carsten Schmidt 2162 2087 9W0 14S0 21W½ 23S½ 20S½ 15W0 + 2.5 19.0 149.0
23. Sven Joergens 2079 1907 6W0 18S0 16W0 22W½ + 19S0 21W0 1.5 19.5 140.0
24. Joachim Lißner 1745 5s- 0.0 5.0 27.0

Frank Hoppe [Webmaster]

Bearbeiter: Frank Hoppe | | Archiv: BSV - Nachrichten | ID: 12642

Kategorien: Personalien, Turniere

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