Fritz Baumbach † - ein Nachruf von Carsten Schmidt
Friedrich Baumbach, von vielen liebevoll „Fritz“ genannt, geboren 1935 in Weimar, prägte das Schachspiel in Berlin und auch in ganz Deutschland über viele Jahrzehnte mit – sowohl am Brett als auch im Fernschach. Bereits als Jugendlicher begann er mit dem Schachsport und wurde 1953 Jugend-Mannschaftsmeister der DDR. 1970 krönte er seine Karriere im Nahschach mit dem Gewinn der DDR-Meisterschaft.
Internationalen Ruhm erlangte Fritz vor allem im Fernschach: 1967 wurde er Internationaler Meister, 1973 Großmeister und 1988 schließlich Fernschach-Weltmeister. Für diesen Titel erhielt er in der DDR die Ehrung „Verdienter Meister des Sports“. Mit der DDR-Mannschaft gewann er 1995 (also 5 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands) die letzte Medaille für das nicht mehr existierende Land (Bronze bei der Fernschach-Olympiade, die 1987 begann). 1999 folgte Gold mit der gesamtdeutschen Mannschaft bei der 11. Fernschach-Olympiade.
Von 1993 bis 2010 war Friedrich Baumbach Präsident des Deutschen Fernschachbundes und setzte sich unermüdlich für die Entwicklung des Fernschachs ein. Unter ihm wurde der BdF 2006 auch Mitglied des Deutschen Schachbundes, was für den immer kleiner werdenden Verband eine deutliche Aufwertung war. Auch als Generalsekretär des Weltverbandes ICCF (1995–1999) vertrat er die internationale Fernschachgemeinschaft.
Ein persönlicher Erfolg für ihn war im Jahre 2011 die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande für seinen unermüdlichen Einsatz für den Schachsport.
Für uns Berliner ist es beeindruckend, dass er trotz seiner nationalen und internationalen Bekanntheit fast ausschließlich für Berliner Vereine spielte. Im Seniorenalter war er für die Seniorenmannschaft des Berliner Schachverbandes bei den Meisterschaften der Landesverbände und auch bei dem traditionellen Freundschaftskampf mit dem Landesschachbund Brandenburg sowie bei den Wettkämpfen „jung gegen alt“ des Berliner Schachverbandes sehr häufig im Einsatz und war einer der zuverlässigsten und beliebtesten Spieler. Von allen Seiten (Gegner, ob Senioren oder Jugendliche, Funktionäre, Mannschaftskameraden) wurde er hochgeachtet und galt als einer der nahbarsten Spitzenspieler des Berliner Schachverbandes. Wir verlieren mit Fritz einen von uns, einen der für jeden da war, immer einen guten Rat gab und auch mir persönlich in meiner Zeit als Präsident des Berliner Schachverbandes, besonders am Anfang meiner Amtszeit, ein mentaler Unterstützer war.
Seine Familie möchte im kleinen Kreis Abschied von Fritz nehmen. Die Schachwelt wird ihn als klugen Strategen, engagierten Funktionär und leidenschaftlichen Förderer des Spiels in Erinnerung behalten. Der Berliner Schachverband verliert eine, und es ist nicht übertrieben, wenn ich das so schreibe, Legende des Schachsports und verneigt sich vor Fritz und seinen Leistungen. Danke Dir, lieber Fritz und ruhe in Frieden!
Carsten Schmidt
Ehrenpräsident Berliner Schachverband
Kategorie: Personalien