Beisetzung von Werner Reichenbach

Weiterhin Spenden gesucht!

Am 29. Juni verstarb mit Werner Reichenbach eine Berliner Schachlegende, die er bereits zu Lebzeiten war. Er gewann viele Berliner Meistertitel und schaffte es einmal sogar in die Nationalmannschaft. 1975 kam er beim Nordischen Länderturnier in Schweden fünf Mal zum Einsatz. Wenige Monate vor seinem Tod sprach ich mit ihm noch darüber. Er konnte sich sehr gut daran erinnern.

Die von seinen engsten Freunden und dem Berliner Schachverband organisierte Beisetzung steht nun fest:

  • Bestattungsort: Alter Domfriedhof der St. Hedwigsgemeinde, Liesenstraße 8/Ecke Pflugstraße 10, 10115 Berlin.
  • Tag der Beisetzung: Freitag, der 26. August 2016, 14 Uhr.

Der Berliner Schachverband sammelt auch immer noch Spenden. Bisher ist die Resonanz auf unseren Aufruf vom 12. Juli noch nicht ausreichend, um die Kosten für eine angemessene Beisetzung zu decken. Jeder Euro hilft!

Stimmen

Die von uns am 30. Juni verbreitete Nachricht vom Tode Werner Reichenbachs erzeugte einen großen Schock in der Schachwelt und viele Schachspieler und Wegbegleiter kommentierten die Meldung. Hier einige Auszüge daraus:

GM Robert Rabiega

Für mich persönlich war Werner die Berliner Schachlegende schlechthin. Von ihm konnte auch ich sehr viel lernen. Ich hoffe er kann im Schachhimmel weiterhin seine Studien zelebrieren. [...]

FM Wolfgang Thormann

Sein Enthusiasmus für unser Schachspiel war unübertroffen. Unzählige Erlebnisse verbinden mich mit Werner. [...]

Frank Zunder

Zweifellos ein Original, das in der Berliner Schachszene fehlen wird! [...]

Helmut Flöel

[...] Ich denke an ihn, wie er jetzt im Himmel mit den Engeln seiner Lieblingsbeschäftigung nachgeht. So manchen wird er Schachmatt setzen. [...]

Maximilian Tyrtania

Schwer zu fassen, er wirkte bei unserer letzten Partie vor ein paar Monaten noch so vital. Scharfe Variante im Caro-Kann, natürlich kannte er sich viel besser aus. Stand schon verdächtig als er mir plötzlich Remis anbot. [...]

René Schildt

Berlin hat einen seiner gößten und leidenschaftlichsten Verfechter des königlichen Spiels verloren. Werner Reichenbach, stets akkurat gekleidet, charmant zu den Frauen und manchmal ruppig zu seinesgleichen, aber immer mit Esprit. Eckig und mit Kanten und doch liebenswert. [...]

IM Drazen Muse

Eine Schachlegende ist gegangen, aber er wird immer in Erinnerung bleiben als großartiger Schachspieler.

IM Craig Pritchett

Auch für [mich] alten schottischen, gelegentlich mit Werner beim SK Zehlendorf [spielenden] Mannschaftskameraden eine traurige Nachricht. Er hat das Schachspiel einfach geliebt, spielte sehr stark. [...]

IM Christian Maier

Das erfüllt mich mit großer Traurigkeit, Werner hat mir vom Tag unseres Kennenlernens in Lugano 1982 (Maier - Reichenbach 0-1) bis zu unserem letzten Zusammentreffen beim Schnellschach vor einigen Jahren in Berlin immer noch schachlich was beibringen können. Ein feiner Mensch und vor allem ein Original, wie sie immer seltener werden.

FSGM Arno Nickel

1969, bei der Vorrunde zur Deutschen Mannschaftsjugendmeisterschaft, tauchte mittags im "Max & Moritz", Oranienstraße in Kreuzberg, unten an der Theke ein schneidiger Herr im grünen Samtjackett auf, der sofort das ganze Lokal mit seinem Auftreten in den Bann zog und den jeder zu kennen schien. [...] Die letzten Jahre wurden leider zunehmend bitterer nach dem Tod seiner Christiane (Thal), die ihm im Alltag viel Halt zu geben wusste. [...]

Günter Ahlberg

Mein alter Freund Werner war für mich eine der größten Schachbegabungen im Nachkriegs-Deutschland - vergleichbar mit Unzicker und Uhlmann.

Brigitte Große-Honebrink

[...] Mich faszinierten sein Auftreten und seine flotten Sprüche. Ich dachte: So sind also Schachspieler! Was sich zwar als Irrtum erwies, aber mein Interesse für Schach hatte er auf jeden Fall mit geweckt. [...]

Günter Zimnol über Werner

Name: Werner Reichenbach
Synonym für „Gutes Schach“
Alter: Jahrgang „Neunzehnhundertsechsunddreißig“
Synonym für „fleißig“

Beruf: Schriftsetzergeselle
Synonym für „helle“
Einer aus der Zunft vom ollen Gutenberg,
Der Poet (ich), nur „Schachzwerg“

Mit 19 Jahren zum Gesellen „gegautscht,
Der Kopf wurde in kaltes Wasser gestaucht,
Ein alter Zunft-Brauch für „Fehler-Reinwaschung,
Eine Reifeprüfung fürs Leben und diverse Überraschung

Werner war ein fröhlicher Geselle
Und für seine Freunde war er stets zur Stelle
Beruf und Schach wurden sein Lebenselixier
Sein Motto“: Lebenslauf ick erwarte dir!“

Stets liebte er das freie Wort
Als freier Mensch, am freien Ort,
Die Obrigkeit in der sogenannten DDDR
Sperrte ihn 1966 ein, denn denen missfiel dieses sehr

Aber Werner konnte man nicht umbiegen
Letztlich tat er dann doch obsiegen
1969 durfte er rüber nach West-Berlin
Jedoch auch hier wurde es nicht leicht für ihn.

Die „verlorenen Jahre“ in der DDDR
Die prägten sein Wesen und Leben doch sehr.
Zwar gab es im Schach viele Erfolge, Titel und Ehr,
aber der Geldbeutel blieb trotzdem meist leer

Viele Jahre lehrte er in der Bienenstation „Schach“
der große Meister Reichenbach!
Es wünschten sich seine Schüler:
„Ach, wären wir doch auch solch ein Spieler!“

Jetzt kreuzt im Jenseits er die Klingen,
und seine Gegner können meist das Loblied nur singen:
„Ja, ja der große Reichenbach,
der spielt das allerbeste Schach!“

Bearbeiter: Frank Hoppe | | Archiv: BSV - Nachrichten | ID: 2254

Kategorien: Einladungen, Personalien

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