39. Offene Berliner Senioren-Einzel-Meisterschaft erfolgreich beendet
FM Christian Hess gewann, FM Reinhard Postler wurde Berliner Senioren- und Nestorenmeister, FM Jürgen Brustkern Dritter
Text zum Foto, v.l.n.r.:
FM Christian Hess (FC St. Pauli, 1.Platz), FM Jürgen Brustkern (SK Zehlendorf, 3.Platz), FM Reinhard Postler (TSG Oberschöneweide, 2. Platz, Berliner Senioren-Meister 2023); alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Jörg Luthardt
Autor des Textes: FM Christian Syré Seniorenreferent des BSV mail
Väter des Erfolgs
Als Gäste der TSG Oberschöneweide hatten wir einen geräumigen Turniersaal mit großer Veranda direkt an der Spree in Köpenick zur Verfügung. Für das leibliche Wohl sorgte der Vereinsvorsitzende Rainer Nebeling mit schmackhaften, preiswerten Speisen.
Der Berliner Schachverband trägt einen Anteil an den Kosten für Heizung und Elo-Auswertung.
Das Schiedsrichter- und Org.-Team mit Bernhard Riess, Lothar Oettel und Eckart Stets, allesamt ISR, leiteten wie gewohnt souverän und ohne Streitfälle.
20 Partien je Runde standen am Folgetag zur Verfügung und ermöglichten es, dem Turniergeschehen an der Spitze zu folgen.
Sponsoren
Die Chessbase GmbH wünschte uns ein gutes Gelingen und erhöhte die Attraktivität der Preise durch Gutscheine.
Die Schachstiftung GK von Dr. Gerhard Köhler, die die Förderung von Kinderschach in Deutschland unterstützt, half mit einer Geldspende.
Schach Niggemann stellte ebenfalls mehrere Gutscheine zur Verfügung.
Turnierbedingungen
Die Bedingungen waren wie immer gut, die Schachspieler motiviert. Die ersten vier Bretter wurden live übertragen.
Favoriten
Der Favoritenkreis umfasste den Vorjahresersten, Dr. Gerhard Köhler (USV Halle), den Startranglistenzweiten, FM Christian Hess (FC St. Pauli) und die Berliner Senioren-Meister 2022: FM Olaf Raitza (TSG Oberschöneweide), 2021: FM Jürgen Brustkern (SK Zehlendorf), 2020: FM Reinhard Postler (TSG Oberschöneweide) und 2019: FM Christian Syré (SC Kreuzberg).
Die Top-Ten der Startrangliste hatten einen Elo-Durchschnitt von 2176 wie im Vorjahr.
Turnierverlauf
In der 3. Runde kam es zum ersten Favoritensturz: Andreas Kötz (Elo 1925, SC Zitadelle Spandau) gewann gegen Titelverteidiger FM Olaf Raitza (Elo 2150).
Nach der 4. Runde war nur noch FM Jürgen Brustkern verlustpunktfrei.
In der 5. Runde kam es zum zweiten Favoritensturz durch Andreas Kötz, der sein erstes Seniorenturnier spielte. Er gewann gegen den Vorjahresdritten, FM Christian Syré (Elo 2197). Das Quartett aus Hess, Postler, Brustkern und Kötz führte mit je 4,5 Punkten.
In der 6. Runde gewannen jeweils mit Schwarz FM Christian Hess gegen FM Jürgen Brustkern und FM Reinhard Postler gegen Andreas Kötz, außerdem Dr. Gerhard Köhler gegen Herbert Bräunlin (Berlin). Die Führung hatte nun das Duo aus FM Hess und FM Postler mit je 5,5 vor Köhler mit 5 Punkten.
In der 7. Runde einigten sich Hess und Postler rasch auf ein Remis. Bedauerlicherweise reiste Dr. Gerhard Köhler, mit 5 aus 6 aussichtsreich im Rennen liegend, aus Gesundheitsgründen ab.
In der 8. Runde siegte Hess gegen Daverkausen (Narva Berlin). Am 2. Brett wurde die Berliner Senioren-Meisterschaft entschieden durch einen Sieg von FM Reinhard Postler mit Weiß gegen FM Christian Syré. Das Duo Hess und Postler führte mit 7 Punkten. Drei Verfolger hatten 6 Punkte.
In der Schlussrunde gewannen an der Spitze FM Christian Hess gegen Thomas Müller (SV Schömberg), FM Christian Syré gegen Dr. Michael Cichy (Braunschweig), FM Jürgen Brustkern gegen Alexander Grillich (SC Rochade) und Werner Püschel (Fürstenwalde) gegen FM Jürgen Federau (SC Kreuzberg).
Endstand nach 9 Runden
Unser auswärtiger Gast, FM Christian Hess (FC St. Pauli 1910 eV Sabt) wurde mit 8 Punkten aus 9 Runden souverän Turniersieger mit einer Performance von 2397!
Den zweiten Platz, Berliner Seniorenmeister und Nestorenmeister 2023 erreichte FM Reinhard Postler (TSG Oberschöneweide) mit 7,5 Punkten.
Den dritten Platz mit 6,5 Punkten, aber der besten Wertung, erzielte FM Jürgen Brustkern.
Berliner Seniorinnen-Meisterin wurde mit 4 Punkten aus 8 Runden, dabei drei Siege im Endspurt, Cornelia Berger (SV Mattnetz Berlin) vor Ursula Klevenow (SK Tempelhof) ebenfalls 4 Punkte. Teresa Wraga (SG Osnabrück) belegte mit 3 Punkten den dritten Platz.
Bei den Berliner Nestoren (Ü75) entstand nach FM Reinhard Postler (Jg.1944) mit 7,5 Punkten folgende Reihenfolge: Werner Püschel (Jg. 1947/ 76 J.), 6,5 Punkte, Hans-Rudolf Kreuzkamp (Jg.1945/ 78 J.), 6,5 Punkte, die Hauptpreise erzielten.
Berliner Senioren-Mannschafts-Meister wurde 1. TSG Oberschöneweide (FM R. Postler, FM O. Raitza, H. Matitschka) mit 18,5 Punkten vor 2. SC Kreuzberg (FM C. Syré, FM J. Federau, M. Steiger) mit 17,5 Punkten und 3. SC Friesen Lichtenberg (J. Schubert, Dr. K. Kapr, Prof. H. Badestein) mit 17,5 Punkten. Hier gab die Zweitwertung den Ausschlag von 134 zu 119,5.
Berliner Senioren-Mannschaftsmeister wurde wie im Vorjahr TSG Oberschöneweide (FM Olaf Raitza, FM Reinhard Postler, Heinz Matitschka, v.l.n.r.)
Der Vizepräsident des Berliner Schachverbandes, Berhard Riess, würdigte den Erfolg dieser Seniorenmeisterschaft.
Der Berliner Senioren-Referent, Christian Syré, verteilte mit Hilfe der Schiedsrichter Urkunden, Pokale, Gutscheine, Blumen und weitere Sachpreise. Insgesamt wurden mehr als 30 Preise übergeben.
Storys von der Berliner Senioren-Einzelmeisterschaft 2023
Probleme durch Corona in 2022
Im letzten Jahr hatte der Schachfreund Frank Dreke beim Corona-Schnelltest einen falsch positiven Befund unserer Teststation. Um sich freizutesten und weiter mitspielen zu können, unterzog sich Frank einem teuren PCR-Test. Als kleine Entschädigung bekam er einen Bonus überreicht.
Wer ist unser ältester Teilnehmer?
Helmut Bremer (Deutsche Bahn/BSW) ist mit Jahrgang 1929 unser ältester Teilnehmer. Er wohnt in einem Dorf in der Nähe von Königs Wusterhausen. Seine Anfahrt: zum Bahnhof zu Fuß, drei Stationen mit der Ostdeutschen Eisenbahn ODEG, dann von KW bis Schöneweide und noch per Straßenbahn bis zur Nixenstraße. Wenn das mal kein Einsatz ist?
Eine übergebene Schokoladenpackung ohne Alkohol sollte dem Schachfreund Bremer die Anfahrt versüßen.
Wer hat am häufigsten teilgenommen?
Hellmut Klevenow von SV Königsjäger Süd-West, Jahrgang 1943, bekannt auch für das Reparieren von Schachuhren, gab an, 16-mal teilgenommen zu haben: jährlich ab 2006 bis 2023 mit Ausnahme von 2009 und 2021.
Auch hier gab es eine edle Schokopackung.
Wer hatte die weiteste Anreise?
Gernot Desoye von den Schachfreunden Graz (Österreich) mit 892 km. Bernhard Willin aus Horben bei Freiburg mit 814 km und Thomas Mülleraus Schömberg bei Stuttgart mit 665 km. Alle Angaben jeweils Autobahn-Kilometer.
Die weiteste Anreise wurde versüßt.
Welche Nationalitäten sind vertreten?
Natürlich hauptsächlich Deutschland.
Ali Aloush von SV Mattnetz Berlin ist gebürtiger Syrer.
Bert Duijker hat die Anreise aus den Niederlanden auf sich genommen.
Colin A. Costello spielt für die Föderation England.
Gernot Desoye kommt aus Graz, also Österreich.
Roberto Villuela ist waschechter Spanier, der mal für Kenia spielte.
Branko Radjenovic hat jugoslawische Wurzeln, und Ryszard Morczynski ist ein typischer polnischer Name.
Die OBSenEM im Fernsehen
Ein Team des MDR war beim Turnier zu Gast. In einer Reportage über Schach mit Kitakindern und Senioren ist die OBSenEM auch mit einer kurzen Sequenz ab 2:55 min. zu sehen. Der Bericht wurde im MDR in der Sendung „MDR um 4 – Neues von hier und Leichter leben“ ausgestrahlt.