Robert Baskin ist Berliner Meister 2023

Die ersten drei v.l.n.r: Emil Schmidek auf Platz 3, Robert Baskin Platz 1 und Raphael Lagunow Platz 2

Christian Syré gewinnt das Qualifikationsturnier

Am letzten Tag wurde noch einmal alles gegeben. In der Meisterklasse stand Robert Baskin vor der Runde fast schon als Turniersieger fest und nach 1,5 Stunden Spielzeit war nach einem frühen Remisschluss gegen Alexander Lagunow auch mathematisch alles entschieden. Neben dem Titel des Berliner Meisters, 2.500 Euro Preisgeld und der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft kommt Robert mit neun gewonnen Elopunkten auch dem erhofften Großmeistertitel wieder ein kleines Stück näher. Nach diesem Turnier fehlen noch zwei Normen und 49 Elopunkte!

An den Brettern zwei bis vier wurde um die lukrativen Preisränge gerungen, mit Entscheidungen an allen drei Brettern. Und auch im Qualifikationsturnier wurde bis zum Schluss gekämpft, am Ende entschied ein Buchholzpunkt über den Turniersieg. Eine der letzten Partien war am ersten Brett ein Endspiel, in dem Läufer und Springer matt setzen mussten, doch dazu im Bericht später mehr!

In der Meisterklasse am zweiten Brett zwischen Martin Brüdigam und Emil Schmidek sollte ein zu optimistischer Vorstoß im 15. Zug schon entscheidend sein. Das Figurenopfer sah durchaus giftig aus, der schwarze Turm in der siebten Reihe hielt den schwarzen Laden aber erfolgreich zusammen, so dass die notwendige Kompensation für Martin nie aufs Brett kam. So gelang Emil ein wichtiger Sieg zum Sprung auf den dritten Platz, während Martin am Ende mit dem sechsten Preisrang vorlieb nehmen musste.

Am dritten Brett zwischen Ulf von Herman und Igor Glek fiel die Entscheidung in einem Doppelturm bzw. später Turmendspiel. Ein kleiner Fehlgriff des inzwischen in Berlin lebenden und für Kreuzberg spielenden russischen Oppositionellen genügte, damit Ulf in den folgenden 34 Zügen in einem alles andere als einfachen Endspiel den Vorteil nie wieder hergab und erfolgreich zum ganzen Punkt knetete. Der Lohn für diesen Sieg und einen starken Endspurt war am Ende ein verdienter vierter Platz.

Am vierten Brett spielten Überraschungsmann Henrik Hesse und Raphael Lagunow eine wechselreiche Partie. Henrik opferte in der englischen Eröffnung früh einen Bauern und pflanzte weiße Bauern auf d6 und e5 tief in die schwarze Struktur ein. Im Laufe der Partie sollten sich diese Bauern aber eher als Schwäche denn als Stärke entpuppen. Am Ende ging der ganze Punkt und der Vizemeistertitel an Raphael! Henrik Hesse fiel zwar aus den Preisrängen, kann sich aber immerhin noch über ein Eloplus von 41 Punkten und eine starke Performance mit Siegen gegen zwei Großmeister freuen.

Am fünften Brett wäre Georg Tscheuschner fast ein Sieg und ein damit völlig überraschender fünfter Platz gelungen. Robert Glantz sprang ihm aber gerade noch so von der Schippe, so dass dieser sich über Platz fünf freuen konnte, während Georg auf dem achten und letzten Preisrang landete.

Die Preisträger der Meisterklasse 2023

Auf den Turniersieger hatten im vom Ehrenpräsidenten Matthias Kribben ausgelobten Tippspiel acht Schachfreunde richtig getippt. Den Preis von 300 Euro teilen sie sich, jeder erhält aufgerundet 40 Euro für die richtige Prognose. Die Gewinner sind:

Adis Artukovic, Benjamin Matthes, Bernhard Riess, Jan-Michael Harndt, Michael Beuster, Olaf Kreuchauf, Patrick Winter und Wolfram Heinig. Herzlichen Glückwunsch und an alle anderen danke fürs mitmachen!

Auch im Abstiegskampf der Meisterklasse war es eng. Während Josef Gelman und Kristian Dimitrijeski sowie Felix Nötzel und Stephan Schliebener jeweils mit einem Remis sicher die Klasse hielten, sicherten sich Jürgen Brustkern und Maxim Piz mit Siegen den Klassenerhalt. Aus der Gruppe der Spieler mit drei Punkten konnten sich ebenfalls mit Siegen gerade so am letzten Spieltag Phuc Nhat Nguyen und Paul Meyer-Dunker retten. Luca Mankel war der einzige Spieler, der mit vier Punkten tatsächlich noch absteigen musste. Die alte Regel "mit vier Punkten ist man durch" hat hier tatsächlich einmal nicht gegriffen.

Qualifikationsturnier

Im Qualifikationsturnier wurde hart um den Turniersieg gerungen. Henry Oelmann spielte gegen Christian Syré eine starke Partie, an deren Ende ein Endspiel mit Springer und Läufer gegen den nackten König stand. Würde er in dieser Konstellation, die statistisch wohl in 0,2% der Fälle auftreten soll, Matt setzen können? Aufgrund der fortgeschritten Zeit fand sich natürlich auch die passende Zuschauertraube für dieses Schauspiel.

Es sollte ihm gelingen. Henry wurde letztes Jahr Amateur-Senioren-Weltmeister der Klasse C und musste dort in der letzten Runde genau wie heute am Spitzenbrett vor riesiger Zuschauertraube das Matt mit Springer und Läufer zelebrieren. Insofern waren sich seine Vereinskameraden von Anfang an sicher, dass ihm das erneut gelingen sollte! Trotzdem reichte es aufgrund der Buchholzwertung für Henry nur zu Platz drei. Christian konnte sich trotz der Niederlage über den Turniersieg und die Qualifikation zur Meisterklasse 2024 freuen! Den zweiten Platz errang Jürgen Federau nach einem Remis gegen Ralf Schnabel.

Damit gingen neun intensive Schachtage zu Ende. Ich danke allen, die dieses schöne Event möglich gemacht haben. Das Schiedsrichterteam um Swenja Wagner, bestehend aus Swenja, Georg Henke, Lara Hafermann, Michael Amboß, Lothar Oettel und Ashley Roberts. Dann das große Cateringteam des SC Schwarz-Weiß Lichtenrade um Jan Bode, das uns jeden Tag hervorragend und günstig versorgt hat. Die Organisatoren im Hintergrund Bernhard Riess, der sich um alle Formalitäten im Vorwege und Nachgang gekümmert hat bzw. noch kümmert und im Urlaub permanent telefonisch für Problemlösung aller Art bereitstand und Erdal Çağlar, der im Vorwege alles mit dem Bezirksamt und dem Spielort geregelt hat. Unser Materialwart Ralf Ettel, der nicht nur selber gespielt hat, sondern wie immer zuverlässig das gesamte Material hin- und weggebracht hat und beim Auf- und Abbau geholfen hat, sowie schöne Holzbretter und Holzfiguren für fast 200 Teilnehmer*innen zur Verfügung gestellt hat! Und natürlich der SV Mattnetz und Dennis Habermann, die das Material für die Liveübertragung gestellt und diese die gesamte Zeit über betreut haben. Für so eine Veranstaltung braucht es viele Leute und es ist toll, dass sich all diese Menschen ehrenamtlich für den Erfolg dieser Veranstaltung einbringen. Vielen, vielen Dank!

Last but not least geht mein Dank an euch, die Spielerinnen und Spieler, die mit ihrer Teilnahme das Turnier zu dieser schönen Veranstaltung gemacht haben. Es war eine Freude, viele bekannte Gesichter, aber auch sehr viele neue Gesichter zu sehen. Das Qualifikationsturnier war für mehrere das allererste Turnier und ich hoffe, dass sich dieser positive Trend fortsetzen wird.

Für alle die die nächste Berliner Meisterschaft nicht abwarten können - nächstes Jahr findet die Berliner Meisterschaft wieder über Ostern statt. Bis dahin!

Bearbeiter: Paul Meyer-Dunker | | Archiv: BSV - Nachrichten | ID: 19519

Kategorie: BEM (Meisterklasse/QT/Klassenturniere)

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