Raphael Lagunow perfekt, U16-Meister als Favoritenschreck – Berliner Meisterschaft, Tag 3
Das Duell zwischen Rainer Polzin und Raphael Lagunow war die Spitzenpaarung der dritten Runde, beide hatten mit zwei Siegen einen perfekten Turnierstart. Gegen den geschlossenen Sizilianer machte Raphael früh deutlich, dass ihm an einer scharfen Auseinandersetzung gelegen war. Mit dem frühen 7... g5 wurde diese Intention mehr als deutlich.
Rainer verbrauchte für seinen achten Zug über 30 Minuten, die Überraschung war mit 7...g5 also hervorragend gelungen. Der Versuch, ein Rezept gegen den schwarzen Bauernsturm am Königsflügel zu finden, sollte aber erfolglos bleiben. Auf der Diagonale a8 - h1 hatte sich ein Schwarzer Läufer als Leuchtturm Richtung weiße Königsstellung postiert und spätestens als die g-Linie aufging, musste Rainer erst Material geben, bevor schließlich der Mattangriff die Partie entschied.
Am zweiten Brett zwischen Marco Baldauf und Alexander Lagunow in einer Halbslawischen Verteidigung war zwar stets Marco am Drücker, ohne aber jemals entscheidenden Vorteil zu haben. Seinen Mehrbauern konnte er in einem ungleichfarbigen Läuferendspiel nicht verwerten, so dass hier am Ende eines langen Kampfes die Punkteteilung stand.
An Brett drei demonstrierte Emil Schmidek gegen Michael Klenburg wie man eine verfahrene Stellung mit wenig Hebeln mit viel Geduld im richtigen Moment öffnet und knackt.
Überraschungsmann der dritten Runde war erneut Laurin Jahnz. Der amtierende Berliner Meister u16 spielte auch gegen Johannes Florstedt groß auf. Die Partie war über lange Strecken ein ausgeglichener Kampf, die Stellung beim Übergang ins Turmendspiel im 34. Zug immernoch ausgeglichen. Doch in diesem ausgeglichenen, aber eben doch für beide Seiten alles andere als chancenlosen Turmendspiel, gelang es Laurin sein Gegenüber zu überspielen und sich seinen nächsten Überraschungssieg zu sichern.
Am Ende des Tages ist Raphael Lagunow mit 3 Punkten alleiniger Tabellenführer. Ihm folgen mit Laurin Jahnz, Emil Schmidek und Alexander Lagunow insgesamt drei Spieler mit 2,5 Punkten und er wird mit Weiß in der Spitzenpaarung gegen Emil Schmidek versuchen, seinen Vorsprung zu halten.
Im Qualifikationsturnier hat sich das Feld der perfekten Spielerinnen und Spieler von 20 auf nur noch vier reduziert. Lediglich Momme Fredrik Held, Jürgen Federau, Frank Niehaus und Mykhailo Matviienko stehen noch mit drei Punkten an der Spitze.
Bei Frank Niehaus ereignete sich hierbei durchaus kurioses. Er selbst hatte gegen Adrian Sitte eine dreifache Stellungswiederholung reklamiert. Das damit verbundene Remisangebot lehnte Adrian ab, es ging zur Rekonstruktion, wo beide Seiten sich nach Auskunft des Schiedsrichters vorbildlich verhielten. Ruhig und fair spielten sie selbstständig unter Aufsicht des Schiedsrichters die Partie nach, es wurde festgestellt, dass keine dreifache Stellungswiederholung vorlag und es wurde korrekt und ohne Murren weitergespielt. Dreißig Züge später gewann dann sogar Frank noch die Partie.
Ansonsten wurde im Qualifikationsturnier mal wieder bewiesen, dass es nicht weniger umkämpft zugeht als in der Meisterklasse. In der letzten Partie des Tages nach über fünf Stunden gelang es Georg Henke mit König, Läufer und Bauern den gegnerischen Springer von der Verteidigung der Bauernumwandlung abzuhalten und zu gewinnen. Vorher durfte Floris Thümler an Brett 12 unter Beweis stellen, dass er die Mattführung mit Läufer und Springer beherrscht.
Die vierte Runde startet heute um 17 Uhr, ihr habt erneut die Möglichkeit, sowohl vor Ort als auch online bei den ersten acht Brettern der Meisterklasse mit dabei zu sein!
Zur Liveübertragung:
Kategorie: BEM (Meisterklasse/QT/Klassenturniere)