Berliner Spitzenduell in der 2. Frauenbundesliga
Bevor wir auf das Match selber blicken, möchte ich aber einmal eine schöne Entwicklung würdigen. Dass wir endlich an einem Punkt sind, wo mehrere Berliner Teams um den Aufstieg in die Frauenbundesliga spielen, ist an sich bereits ein Grund zur Freude. Das Frauenteam von Rotation Pankow hat über lange Zeit als einziges Berliner Team am Frauenspielbetrieb teilgenommen, mehrmals auch in der Frauenbundesliga. Zur Saison 2022/2023 hatten dann erstmals gleich drei Berliner Frauenteams für die Frauen-Regionalliga gemeldet und einen Freiplatz erhalten, wo Kreuzberg dann auch direkt der Aufstieg gelang. Inzwischen sind es mit Kreuzberg und Rotation Pankow in der 2. Frauen-Bundesliga sowie den Teams von Königsjäger Süd-West, der TSG Oberschöneweide und SSV Rotation Berlin schon fünf Frauenteams aus Berlin. Und für den 11. bis 13. Juli ist im Terminkalender bereits die erste Berliner Frauenlandesliga geplant, wofür wir auf rege Beteiligung hoffen. Das ist insgesamt sehr erfreulich, es bewegt sich etwas! Damit aber genug der Vorbemerkung, nun zum Geschehen auf den Brettern.
Rotation Pankow war von den Zahlen her etwas favorisiert und passenderweise gelang ihnen auch der erste "Treffer" des Matches. Sylvia Wolf konnte Pankow früh mit einem Sieg gegen Magarita Mazurtsova in Führung bringen, indem sie taktische Ungenauigkeiten konsequent bestrafte.
Allerdings hatte Kreuzberg gute Chancen, sich von diesem Rückschlag zu erholen. Martina Skogvall gelang es am zweiten Brett, einen gefährlichen Springer tief in die gegnerische Stellung auf der sechsten Reihe einzupflanzen.
In der Folge gelang Martina Skogvall dann auch, aus ihrem Druck einen ganzen Punkt zu generieren. Ebenfalls einen ganzen Punkt für Kreuzberg steuerte niemand geringeres als die Vereinsvorsitzende Brigitte Große-Honebrink bei, die am sechsten Brett gegen Gudula Seils zur Kreuzberger Führung beitrug. In der Diagrammstellung lag Kreuzberg noch hinten, der Vorteil war aber bereits so groß, dass viele Wege zum Sieg führen. Den ließ sich Brigitte auch nicht mehr aus der Hand nehmen.
Nachdem die Partie am dritten Brett sowie eine turbulente Partie am Spitzenbrett remisiert wurden, hing damit beim Stand von 3 zu 2 für Kreuzberg alles an der Begegnung zwischen Sibylle Guder und Annett Wagner-Michel am vierten Brett. Und die sollte sich dramatisch entwickeln.
In einem Turmendspiel sah es lange so aus, als ob sich ein Remis nicht vermeiden ließe. Annett Wagner-Michel probierte natürlich trotzdem alles, um Chancen auf den ganzen Punkt und damit den Ausgleich für die Pankowerinnen zu kreieren. Und diese Chance sollte sie kriegen!
Nach 65... Kh5 muss weiß die Füße still halten mit Kh2 oder Kg1. Sibylle spielte allerdings 66. g6, wonach die Stellung zu Gunsten von Schwarz kippt.
Aber Turmendspiele sind eben kompliziert, so dass die Theorie und Praxis eben immer wieder sehr unterschiedlich aussehen. Annette erhielt zwei Gewinnchancen. Nach 72. Tb8 wäre Tc2+! der Weg zum Gewinn gewesen. Nach 75. Kh2 ist es noch etwas komplizierter. Aber erneut ist Tc2! richtig, und nach 76. Kxh3 c2! findet sich Weiß in einem ganz, ganz fiesen Zugzwang wieder. Beide Gelegenheiten wurden ausgelassen, Kreuzberg atmete tief durch und nach 92 umkämpften Zügen stand das Remis und der 3,5 zu 2,5 Erfolg für den SC Kreuzberg fest.
Damit bleibt Kreuzberg im Rennen um den Aufstieg, während Rotation Pankow noch um einen erfolgreichen Saisonabschluss in der oberen Hälfte spielt. Das Aufstiegsrennen entscheidet sich 15. und 16. März in Kreuzberg, wenn Doppelbauer Kiel gemeinsam mit der zweiten Mannschaft des Hamburger SK zum Saisonabschluss nach Berlin kommt. Zunächst im direkten Duell zwischen Kreuzberg und Kiel. Am Sonntag gibt es eventuell noch Schützenhilfe aus Pankow, wenn sie benötigt wird. Wer weiß, was das Wochenende bereit hält!
Frauen Regionalliga Ost
Erfreuliches gibt es auch aus der Frauen Regionalliga Ost zu berichten. Nicht nur nehmen drei Berliner Teams teil, der SV Königsjäger Süd-West steht vor der Schlussrunde mit zwei Mannschaftspunkten und drei Brettpunkten Vorsprung auch kurz vor dem Aufstieg. In der Schlussrunde könnte die TSG Oberschöneweide nur mit einem sehr hohen Sieg gegen SSV Rotation Berlin bei einer hohen Niederlage der Königsjägerinnen gegen USV TU Dresden ins Aufstiegsrennen eingreifen.
Die Schlussrunde der Frauen Regionalliga Ost findet am 13. April statt. Wer Interesse hat, nächstes Jahr ebenfalls in der Frauenregionalliga zu spielen, kann am 11. bis 13. Juli in der Frauenlandesliga um den Aufstieg spielen sowie sich bei Interesse und Fragen bzgl. möglicher Freiplätze frühzeitig auch jetzt schon bei mir oder unserer Frauenreferentin Lara Hafermann melden!
Kategorie: Frauenschach