Ab 1. April: Gendergerechte Sprache auch im Schach

von Laufenden, Springenden und Bauenden

Unsere Sprache macht gegenwärtig einen dramatischen Wandel durch, der unter der Überschrift einer „Geschlechter-Gerechtigkeit“ vollzogen wird. Da kann natürlich auch der oder die Schachspielende nicht zurückstehen, ganz gleich, ob er sich als SchachspielerIn oder Schachspieler*in fühlt. So müssen wir unsere Sprache nach Relikten der Vor-Gender-Zeit durchsuchen und sie konsequent modernisieren. Der Deutsche Schachbund hat dazu nun am 1. April 2019 eine hilfreiche Formulierungs-Richtlinie vorgelegt.

Unsere Sprache macht gegenwärtig einen dramatischen Wandel durch, der unter der Überschrift einer „Geschlechter-Gerechtigkeit“ vollzogen wird. Dass aus dem Lehrling schon vor vielen Jahren der Auszubeutende – äh, Auszubildende – wurde, hat man noch kommentarlos hingenommen.

Wenig später wurden alle Studenten zu Studierenden. Ich kenne biertrinkende und schlafende Studenten, habe aber immer wieder Probleme, mir biertrinkende Studierende oder schlafende Studierende vorzustellen.

Inzwischen wird flächendeckend ge-gendert. Aus Radfahrern werden Radfahrende, aus Flüchtlingen werden Geflüchtete und aus Kollegen werden Mitarbeitende.

Mörder, Einbrecher, Terroristen, Steuerhinterzieher und sonstige üble Gestalten bleiben hingegen in aller Regel ausdrücklich männlich – nun ja…

Da kann natürlich auch der oder die Schachspielende nicht zurückstehen, ganz gleich, ob er sich als SchachspielerIn oder Schachspieler*in fühlt. So müssen wir unsere Sprache nach Relikten der Vor-Gender-Zeit durchsuchen und sie konsequent modernisieren. Der Deutsche Schachbund hat dazu nun am 1. April 2019 eine hilfreiche Formulierungs-Richtlinie vorgelegt.

Aus dem Springer wird der Springende. Ausweichlösungen über die vom Mädchenschach bekannten Pferde und Ponys sind nicht mehr zulässig. Natürlich wird auch der Läufer zum Laufenden und der Bauer zum Bauenden.

Entsprechend sind die Bezeichnungen der taktischen und strategischen Motive anzupassen. Mancher Abtausch führt zu Doppelbauenden. Endspiele mit ungleichfarbig Laufenden enden sehr oft remis. Und bei taktischen Verwicklungen hüte man sich vor Springendengabeln. Der Deutsche Schachbund und die FIDE werden mit der bekannten Konsequenz diese Regeln strikt durchsetzen, so strikt wie Handy-Verbot und einhändiges Rochieren. Die erstmalige unkorrekte Benennung einer Figur bringt zwei Strafminuten, beim zweiten Verstoß droht der Partieverlust.

Bearbeiter: Thomas Binder | | Archiv: Verein Sfr. Siemensstadt | ID: 5738

Kategorie: Aus den Vereinen

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