40. Offene Berliner Senioren-Einzel-Meisterschaft: zwei neue Meister

FM Wolfram Heinig und Antje-Christine Krüger zum ersten Mal Berliner Seniorenmeister, FM Reinhard Postler bester Nestor (75+)

Text zum Foto:

Berliner Frauenmeisterin Antje-Christine Krüger (TSG Rot-Weiß Fredersdorf/Vogelsdorf), Berliner Meister FM Wolfram Heinig (SK Zehlendorf, Bildmitte), Berliner Nestoren-Meister FM Reinhard Postler (TSG Oberschöneweide)


Fotos mit freundlicher Genehmigung von Jörg Luthardt

Textautor:

FM Christian Syré
Seniorenreferent des BSV/ Turnierleiter
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Vom 30. Januar bis 8. Februar 2024 fand die 40. Berliner Senioren-Einzel-Meisterschaft traditionell im Vereinshaus der TSG Oberschöneweide, Nixenstraße in Köpenick statt. Altersregeln: Männer/Frauen/Nestoren: 65+/ 60+/ 75+

 

Erfolgs-Faktoren:

Alle teilnehmenden 117 Schachfreunde!

Als Gäste der TSG Oberschöneweide standen uns zwei geräumige Turniersäle, davon eine Veranda mit schönem Ausblick auf die Spree zur Verfügung.

Für das leibliche Wohl sorgte der Vereins-Vorsitzende Rainer Nebeling. Eine kulinarische Versorgung ist keine Selbstverständlichkeit bei Seniorenturnieren, wie mir Hamburger Schachfreunde berichteten.

Das Schiedsrichter-und Organisations-Team mit Lothar Oettel (Hauptschiedsrichter), Bernhard Riess und Eckart Stets, allesamt internationale Schiedsrichter (ISR), führten wie gewohnt souverän und mussten keine Streitfälle schlichten.

Der Berliner Schachverband stellte das Spielmaterial und Schach-Uhren bereit.

10 Partien je Runde standen am Folgetag auf der Turnierseite zum Nachspielen zur Verfügung, um dem Geschehen an der Spitze zu folgen.

 

Sponsoren

Die Chessbase GmbH wünschte unserem Turnier ein gutes Gelingen und spendete Sachpreise in Form von Gutscheinen für den Onlineshop.

Die Ahlberg Metalltechnik GmbH und ein privater Sponsor unterstützten uns mit einer Geldspende.

 

Turnierbedingungen

Die Bedingungen waren wie immer gut, die Schachspieler hochmotiviert. Die ersten vier Bretter wurden live übertragen bei ChessBase und lichess.org, ab der 7. Runde.

 

Favoriten

Der Favoritenkreis umfasste etwa die ersten Zehn der Startrangliste:
FM Wolfram Heinig (SK Zehlendorf),
FM Michael Schulz (SC Zitadelle Spandau 1977),
Frank Niehaus (SK König Tegel 1949),
Hans-Rudolf Kreutzkamp (SK Union Eimsbüttel/Hamburg),
Prof. Dr. Norbert Pfitzer (SV Backnang/bei Stuttgart),
und die Berliner Senioren-Meister von
2022: FM Olaf Raitza (TSG Oberschöneweide),
2020: FM Reinhard Postler (TSG Oberschöneweide)
2019: FM Christian Syré (SC Kreuzberg),
2017: FM Jürgen Federau (SC Kreuzberg)
2015: Wolfgang Vandré (SV Berolina Mitte)

Der Elo-Durchschnitt der Top-Ten betrug 2118 (Vorjahr 2176).

 

Turnierverlauf

In den ersten Runden gab es viele Favoritensiege. Die sogenannten „Underdogs“ knöpften aber auch den Favoriten das eine oder andere Remis ab.

In der 4. Runde gab es den ersten Favoritensturz:
Rolf-Dietrich Beran (Elo 1913, SG Rot-Weiß Neuenhagen) gewann gegen FM Jürgen Federau (Elo 2082).

Nach der 4. Runde war FM Wolfram Heinig als Einziger verlustpunktfrei.

In der 6. Runde kam es zum zweiten Favoritensturz durch Heinz Matitschka (Elo 1806), der das „Turnier seines Lebens“ spielte (Performance fast 2200) und sich um 66 Elo-Punkte verbesserte. Er gewann gegen FM Christian Syré (Elo 2111) mit den schwarzen Figuren.

Nach der 6. Runde führte FM Wolfram Heinig mit 5,5 Punkten, und es reichten ihm Kurzremise in den Schlussrunden, um seinen ersten Platz zu behaupten. Gegen Matitschka hatte er Glück, dass sein Gegner in Gewinnstellung ein Remis annahm.

Wolfram Heinig: „In der 7. Runde spielte Matitschka sehr stark, aber ich stand mit Schwarz nach 19 Zügen klar besser, bis ich im 21. Zug das Figuren-Scheinopfer Se6! völlig übersehen hatte und danach auf Verlust stand. Er machte dann im 26. Zug einen kleinen Fehler und akzeptierte in besserer Stellung mein Remisangebot. Resümee: Die ersten 6 Runden halbwegs souverän und dann mit minimalen Aufwand zum maximalen Erfolg.“

Die drei Verfolger (Postler, Niehaus, Schulz) wollten Risiken vermeiden und konnten mit ihrem Endspurt (zwei Punkte aus drei Runden) nur zum Führenden aufschließen.

 

Endstand nach 9 Runden

1. - 4. Platz mit je 7 Punkten:

Turniersieger:
FM Wolfram Heinig (SK Zehlendorf) mit der besten Zweitwertung (Buchholzpunkte nach FIDE, 1 Streichresultat) und einer Elo-Performance von 2235.

Vize und Berliner Nestoren-Meister (75+):
FM Reinhard Postler (TSG Oberschöneweide) mit einer Elo-Performance von 2244.

Dritter:
Frank Niehaus (SK König Tegel 1949) mit einer Elo-Performance von 2222.

Vierter:
FM Michael Schulz (SC Zitadelle Spandau 1977) mit einer Elo-Performance von 2198.

5.–9. Platz mit je 6,5 Punkten:

Fünfter:
FM Christian Syré (SC Kreuzberg)

Sechster:
Hans-Rudolf Kreutzkamp (SK Union Eimsbüttel)

Siebenter:
FM Olaf Raitza (TSG Oberschöneweide)

Achter:
Mario Ahlberg (SG Weißensee 49)

Neunter:
Bernd Domsgen (Burger SK Schwarz-Weiß)

Diese Verfolgergruppe überzeugte mit einem starken Endspurt von 2,5/ 3.

Weitere Plätze auf der Turnierseite, Rangliste nach der 9.Runde oder unter chess-results.

 

Berliner Senioren-Meisterin wurde mit 5 Punkten, dabei zwei Siege im Endspurt:

Antje-Christine Krüger (TSG Rot-Weiß Fredersdorf/Vogelsdorf).
Sie konnte sich nicht nur um 35 Elo-Punkte verbessern, sondern auch um 55 Plätze gegenüber ihrem Startrang!

Zweite wie im Vorjahr wurde Cornelia Berger (SV Mattnetz Berlin) mit 4 Punkten.

Dritte auch wie im Vorjahr wurde Ursula Klevenow (SK Tempelhof 1931) mit 3 Punkten.

Antje-Christine Krüger (Mitte), Cornelia Berger (links), Ursula Klevenow (rechts)

 

46 x Nestoren (75+) nahmen teil:

Erster:     FM Reinhard Postler (Jg.1944) mit 7 Punkten,

Zweiter:  Hans-Rudolf Kreuzkamp (Jg.1945/ 79 J.), 6,5 Punkte,

Dritter:   Werner Püschel (Jg. 1947/ 77 J.), 6 Punkte.

 

Berliner Senioren-Mannschafts-Meister


Erster: TSG Oberschöneweide (FM R. Postler, FM O. Raitza, J. Schubert) mit 19 Punkten, Vorjahreserfolg verteidigt;

Zweiter: SC Kreuzberg 1 (FM C. Syré, FM J. Federau, H. Jurkatis) mit 18 Punkten,

Dritter: SC Kreuzberg 2 (M. Steiger, R. Albrecht, J. Schmidt) mit 16 Punkten.

 

Berliner Senioren-Mannschaftsmeister wurde wie im Vorjahr TSG Oberschöneweide (v.l.n.r.: FM Olaf Raitza, Joachim Schubert, FM Reinhard Postler, Turnierleiter Christian Syré)

 

Kategoriepreise gab es in zwei Gruppen.

Kategorie 1 (TWZ < 1900):

Erster:   Norbert Siebert (SVG Läufer Reinickendorf) 6 Punkte;
40 Plätze verbessert gegenüber dem Startrang!

Zweiter: Heinz Matitschka (TSG Oberschöneweide) 5,5 Punkte aus 7 (!) Partien;
Es ist sehr schade, dass Heinz nicht die letzten beiden Partien mitspielen konnte.

Dritter:   Ralf Seils (Schachfreunde Nordost) 5,5 Punkte

 

Kategorie 2 (TWZ < 1700):

Erster:   Bernd Krambeer (SV Berlin-Friedrichstadt) 5 Punkte;
Von Startrang 75 auf Rang 36 und 73 Elo-Plus – vielleichten sollten wir mehr Fahrrad fahren, wie Bernd!

Zweiter: Harald Karpinski (SV Mattnetz Berlin) 4,5 Punkte

Dritter:   Joachim Stock (SV Berolina Mitte) 4,5 Punkte

 

Herzlichen Glückwunsch allen Preisträgern!

 

Siegerehrung

Der Vizepräsident des Berliner Schachverbandes, Bernhard Riess, würdigte das gute Gelingen dieser 40. Senioren-Jubiläums-Meisterschaft und nahm die Preisverteilung vor.

Turnierseite, Sponsoren, Ausschreibung, Partien, Ranglisten

Chess Result, Endstand

 

Wer sind die größten DWZ- und sicherlich auch Elo-Gewinner?

    DWZ-Zugewinn
1 Matitschka,Heinz 61
2 Stock,Joachim 59
3 Tham,Franz 48
4 Krüger,Antje-Christine 47
5 Domsgen,Bernd 42
6 Schulz,Peter 42
7 Wilke,Hans-Peter,Dr. 40
8 Krawczyk,Harald 38
9 Berger,Cornelia 35
10 Gaul,Karl-Heinz 34

 

Fragen zur und Storys von der Berliner Senioren-Einzelmeisterschaft

Wer sind unsere ältesten Teilnehmer?

Dr. Hans-Peter Wilke (SVG Läufer Reinickendorf), Jahrgang 1930, war unser ältester Teilnehmer und verbesserte sich um 26 Elo-Punkte.

Erhard Engelhardt (Rotation Berlin), Jahrgang 1936, war der Zweitälteste, musste aber das Turnier nach der fünften Runde aus gesundheitlichen Gründen beenden.

Unser Ehrenpräsident Gerhard Mietzelfeldt (SG NARVA Berlin), Jahrgang 1937, war der Drittälteste und verbesserte sich um 15 Plätze im Vergleich zum Startrang.

Wer hat am häufigsten teilgenommen?

Hellmut Klevenow von SV Königsjäger Süd-West, Jahrgang 1943, bekannt für das Reparieren von Schachuhren, hat zum 17. Mal teilgenommen: ab 2006 jedes Jahr bis 2024 mit Ausnahme von 2009 und 2021.

Dr. Herbert Mayer von SSV Rotation Berlin hat 16 Teilnahmen aufzuweisen.

Wer hatte die weiteste Anreise?

Gernot Desoye von den Schachfreunden Graz (Österreich) mit 860 km. Gernot wurde mal von einem Berliner Schachfreund zu diesem Turnier eingeladen. Der Schachfreund ist leider verstorben. Die Liebesbeziehung zu Berlin und diesem Turnier ist geblieben.

Bernhard Willin aus Horben bei Freiburg im Breisgau hatte eine Anreise von 832 km.

Bert Duijker aus Veenendaal bei Arnhem musste mit dem Zug etwa 630 km fahren. Berlin gefällt ihm, und unser Turnier Ende Januar/Anfang Februar hat ein Alleinstellungsmerkmal.

(Alle km-Angaben mit google.maps für Autos.)

Die weiteste Anreise per Drahtesel mit 22 km absolvierte Bernd Krambeer.

Eine edle Schokoladenpackung als Aufmerksamkeit sollte all diesen Schachfreunden die Turnierteilnahme versüßen.

Welche ausländischen Nationalitäten waren vertreten?

Bert Duijker hat die Anreise aus den Niederlanden auf sich genommen.

Colin A. Costello kommt aus Großbritannien. Gernot Desoye ist Österreicher.

Alexander Meister ist aus der Ukraine nach Deutschland gekommen.

 

Nach einem Kurzremis mit einem Kreuzberger Clubkameraden erfuhr ich zufällig, daß ein erfolgreicher Unternehmer (170 Mitarbeiter) in unserem Turnier mitspielt. Ich sprach ihn an. Mein Spendenwunsch wurde erhört, der Preisfonds attraktiver.

Bei einem anderen Sponsor konnte ich durch hartnäckiges Dranbleiben noch zum Erfolg kommen.

Schachfreund Rolf-Dietrich Beran veröffentlichte Schach-Sprüche und Schach-Karikaturen neben den etwas trockenen Turnier- und Auslosungslisten.

Also, unser Turnier lebt von den Initiativen, Ideen, Austausch aller Teilnehmer.

Am Dienstag, dem 4.Februar 2025, beginnt unsere 41. Offene Berliner Senioren-Einzelmeisterschaft! Je nachdem, ob wir am Sonntag, dem 9. Februar, die Räumlichkeiten bekommen (wegen der Oberliga), endet das Turnier am Mittwoch, dem 12., oder Donnerstag, dem 13. Februar.

 

 

Bearbeiter: Christian Syré | | Archiv: BSV - Nachrichten | ID: 22582

Kategorien: Seniorenschach, Turniere

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